Geld und Wirtschaft

Lohnforderungen

Auch nur ein Geschäft.....

Es ist doch jedes Jahr das selbe:

Die Unternehmen jammern, dass kein Geld für Lohnerhöhungen vorhanden ist, können aber oft im gleichen Atemzug neue Gewinn- und Umsatzrekorde vermelden. Die Arbeitnehmer werden wieder erpresst, dass höhere Lohnforderungen nur mit gleichzeitigen Entlassungen einhergehen können. Und der Staat beugt sich der Wirtschaft um in der Wählergunst nicht noch mehr zu sinken weil die Steuern wieder erhöht werden müssen um die zusätzlichen Arbeitslosen zu bezahlen.

Immer wieder hört man von den Arbeitgebern wenn man mit ihnen über die Löhne und Arbeitsbedingungen diskutiert, dass man ja gehen kann, dass man sich diese Arbeit ja selbst ausgesucht hat. Das ist aber nur bedingt richtig...

Vielleicht hat man den ausgeübten Beruf nur gewählt, damit man überhaupt Arbeit hat. Wenn man sich den Beruf aussuchte den man auch ausüben möchte, dann hat man zwar oft die Arbeit gewählt, vielleicht auch die schlechte Bezahlung, bestimmt aber nicht die dauernde Erpressung mit Arbeitsplatzverlust, den Streß durch immer mehr Arbeit bei weniger Personal und - bei bestimmten Berufen - noch zusätzlichem Ärger mit Kunden die von Rationalisierungen genauso betroffen sind wie die Mitarbeiter.

Ich möchte hier das Verhältnis von Arbeitgeber und Arbeitnehmer an einem Beispiel erläutern.
Nehmen wir doch einen Eisenbahner im Zug, weil es so schön in mein Konzept passt:

Die Bahn erbringt dem Fahrgast eine (man kann sicher manchmal über diesen Begriff streiten) Dienstleistung.
Für diese Dienstleistung muss der Fahrgast in Form der Fahrkarte bezahlen.

Will der Fahrgast mehr Dienstleistung (z.B. mehr Beinfreiheit in der 1. Klasse oder eine schnellere Beförderung im ICE) dann muss er eben mehr bezahlen.

Die Bahn und der Fahrgast haben hiermit ein Geschäft abgeschlossen.

Unser Eisenbahner erbringt ebenfalls eine Dienstleistung und zwar in Form seiner Arbeitskraft die er der Bahn zur Verfügung stellt.
Für diese Dienstleistung muss die Bahn bezahlen und tut dies mit dem Lohn den der Arbeitnehmer bekommt.

Die Bahn und der Mitarbeiter haben hiermit ein Geschäft abgeschlossen.

Will die Bahn nun mehr Dienstleistung (z.B. durch längere Arbeitszeiten, zusätzliche Arbeit, akkuratere Arbeit...) dann muss sie eben mehr bezahlen.

Oftmals ist es aber nicht hauptsächlich eine größere finanzielle Abgeltung die den Arbeitnehmern am Herzen liegt. Oft würde es ihnen genügen ihre Arbeit ohne Angst vor einem Verlust derselben zu verrichten. Oft würde es auch genügen - gerade bei Arbeitnehmern mit Kundenkontakt - wenn die Umstände so gestaltet wären, dass der Kunde zufrieden ist. Zusätzlichen Service wie die 1. Klasse oder den schnelleren oder saubereren Zug oder das freundlicher servierte Essen oder das sauberere Zimmer oder die schnellere Lieferung oder.... kann man erst bieten, wenn das Kerngeschäft - um beim Beispiel zu bleiben - die pünktliche und zuverlässige Beförderung von "A" nach "B" funktioniert. Wenn diese Umstände stimmen wird der Gewinn für den Unternehmer steigen, weil die zufriedenen Kunden öfter kommen und auch bereit sind mehr für die Leistung zu bezahlen.

Ein Geschäft ist erst dann ein gutes Geschäft, wenn sich keiner der Geschäftspartner über den Tisch gezogen fühlt.

Unternehmensberater
Der Tramper
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Lohnforderungen
Deutsche Manager und der "Bilanzeneid"

27.11.2001